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Iran Reisen – Was man beachten muss

Unser Chef berichtet:

„Bei politisch entspanntem Klima, würden wir immer wieder in den Iran reisen. An regionale Eigenarten gewöhnt man sich, das Fehlen westlicher Handels- und Gastronomie-Ketten ist wohltuend und die Andersartigkeit macht das Land besonders attraktiv.“

Doch bevor man eine Reise in den Iran antritt, gibt es viele Fragen über den Iran zu klären… Wir geben Antworten!

Moschee von innen

Was macht eine Reise in den Iran so interessant?

Das Land hat sich dem westlichen Tourismus erst vor kurzem wieder geöffnet und ist somit noch sehr ursprünglich. Westliche Fastfood Ketten wie McDonalds oder KFC gibt es hier nicht und seinen Kaffee darf man ganz gemütlich im Kaffeehaus trinken.

So etwas haben wir vorher nur in Usbekistan erlebt. Gut, dass es noch Oasen gibt, die sich der amerikanischen Vereinheitlichung widersetzen – aber wie lange noch ???

Eingekauft wird hier noch in traditionellen Basaren, Shoppingmalls mit H&M und Douglas wurden noch nicht eröffnet. Die Menschen sind nett und hilfsbereit und durchweg aufgeschlossen. Klar gibt es Regeln wie das Kopftuch und generell eine körperbedeckende Bekleidung. Das war es dann aber auch schon! Es gibt eine schöne Natur und Kultur sowie traditionelle Architektur zu entdecken.

Was sollte man sich im Iran anschauen? Was kostet eine Reise?

Unsere Iran Rundreise im März 2016 dauerte 8 Nächte.Wir waren unterwegs auf der Standard-Route: Teheran – Isfahan – Yazd – Shiraz
Neben dem Flugticket nach Teheran (erhältlich schon ab 300 Euro p. Pers.), zahlten wir knappe 500 Euro pro Person für Unterkunft, Essen, Eintritte, Beförderung und ein paar kleine Souvenirs. Insgesamt betrug der Reisepreis also ca. 800 Euro pro Person. Dafür übernachteten wir je zweimal in Gästehäusern und in Hotels. Gegessen wurde in normalen Restaurants. Hinzu kamen Eis, Kaffee und das, was man sich sonst noch so im Urlaub gönnt, ausgenommen Alkohol. Als Souvenir beließen wir es bei einigen Gewürzen und Textilien – beides kann man hier für wenig Geld bekommen.

Was ist vor der Einreise zu beachten? Braucht man ein Visum?

Bei unseren Recherchen lasen wir viel über einen zweiten Pass und die Unvereinbarkeit einer vorherigen Einreise nach Israel sowie in die USA – unsere Pässe waren voll mit diesen anscheinend unerwünschten Stempeln. Ein Anruf bei der iranischen Botschaft ergab jedoch, dass ein Einreisestempel aus Israel kein Hinderungsgrund zur Visavergabe für eine Reise in den Iran sei. Also haben wir es einfach versucht und Anfang Januar den Antrag gestellt. Etwa 10 Tage später kam der unerwartete Anruf, dass unsere Pässe, inklusive Visum, zur Abholung bereit lägen. Wow! Das ging einfacher als gedacht.

Unser Tipp: Mit Visa-direkt gibt es in Berlin einen Visadienst, der auch ohne feste Reisebuchung, Visa zu überschaubaren Kosten erteilt.

Wie sicher ist das Reisen im Iran?

Trotz vieler Vorurteile unserer Freunde, Kollegen und Verwandten, gegenüber diesem Reiseziel, haben wir uns auf das Abenteuer Iran eingelassen – und um es vorweg zu nehmen: wir haben es nicht bereut, würden es wieder tun und können es aus gegenwärtiger Sicht weiterempfehlen.

Viele von den deutschen Massenmedien verbreitete Stereotype haben sich nicht bewahrheitet. Nicht jeder Perser trägt einen Bart, hat eine Waffe in der Hand oder schaut  blonden Frauen hinterher. Dies sind alles Übertreibungen unserer Medien! Im Gegenteil, die Menschen sind freundlich, extrem hilfsbereit und erwarten keine Gegenleistung in Form eines Trinkgeldes.

Bei der Präsenz von Polizei und Sicherheitsdiensten gab es keinen Unterschied zu westlichen Ländern, selbst in dunklen Ecken fühlten wir uns sicher. Der Beginn der islamischen Revolution vor gut 35 Jahren und das Hochspielen durch die Medien trugen definitiv dazu bei, dass viele Menschen, wenn es um eine Reise in den Iran geht, einfach verunsichert sind. Offensichtlich sorgt der Staat für eine soziale Grundsicherung, denn wir haben keine Bettler sehen können. Irgendwie hat es mich ein wenig an meine Jugendzeit in der DDR erinnert.

Können Frauen allein in den Iran reisen?

Ja, sie können und müssen auch nicht befürchten, an jeder Ecke angesprochen zu werden. Plumpe Sprüche haben wir nirgends erlebt, dafür aber mehrfach allein reisende Damen!

Die U-Bahn in Teheran bietet separate Abteile für Frauen gleich hinter dem Zugführer an. Ich durfte dort, dank Schaffner und Bahnhofspersonal, nicht rein. Das zeigt mir, dass Regeln auch durchgesetzt werden. Nicht alles, was auf den ersten Blick fremd erscheint, muss auch schlecht sein.

Wie sind die Zahlungsmodalitäten im Iran?

Geldwechsel im Iran ist abgesehen von der Zeit des persischen Neujahrsfestes, in welche unsere Reise leider fiel, ganz unproblematisch. Es gibt vereinzelte Wechselstuben und auch in Banken und Hotels kann man sein Geld tauschen. Kreditkartenzahlungen funktionieren derzeit noch nicht! Währ

 

end unserer Reise bekamen wir für einen Euro umgerechnet 38000 Rial. In der Zeit des Neujahrsfestes herrscht für eine Woche der absolute Ausnahmezustand und es gehört viel Glück dazu, auch nur eine amtliche Einrichtung zu finden die geöffnet hat. Vom Geldwechsel auf der Straße oder im Basar ist eher abzuraten. Ich hatte jedoch, zu dieser Zeit, keine andere Wahl und es ist Gott sei Dank alles gut gegangen.

Geldscheine gibt es nur in Rial, mit extrem vielen Nullen. Bei einem Essen für zwei Personen zahlt man also schnell mal ein halbe Million Rial – was umgerechnet dann aber doch nur ungefähr 14 Euro beträgt.

Ganz verrückt wird es, wenn man den Preis in Toman genannt bekommt, was üblich is

 

t. Man streiche einfach eine Null, mache aus dem Essen für zwei ganze 50.000 Toman und gibt dann doch 5 x 100.000 Rial-Scheine hin. Das verstehe, wer will. Anna hat es schnell aufgegeben und mich die Angelegenheit mit dem Geld klären lassen.

Kann man individuell durch den Iran reisen?

Ist an sich nicht wirklich schwer und funktioniert wie in Thailand, Brasilien oder anderswo – einfac

 

h gut! Problematisch ist die Sprache in Wort und Schrift, Mitteleuropäer haben hier einfach keine Chance. Jedoch sprechen extrem viele Menschen Englisch und dem Hilfe suchenden Touristen wird wirklich immer geholfen, ausnahmslos. Alle Preise stehen fest und werden nicht, wie z. Bsp. in Mexiko oder in der Türkei mit einem Touristenzuschlag versehen. Das Busticket von Teheran nach Isfahan (6 Stunden Autobahn) kostet angemessene 9 Euro. Bei den Reservierungen der Tickets helfen Hotels oder Gästehäuser gern weiter. Beim Taxi sollte man sich eines mit Taxameter aussuchen, denn hier ist der Preis fix und sehr günstig. In der Stadt Yazd kosten Stadtfahrten 50.000 Rial bzw. 1,30 Euro, auch wenn der Fahrer gern einmal das Doppelte verlangt. Für die gleiche Strecke zahlt man in Berlin immerhin das Zehnfache.

Die Restaurants sind qualitativ sehr gut und aus deutscher Sicht preiswert. Auf das Glas Wein muss

 

man verzichten und das Bier ist alkoholfrei.

Im Iran herrscht nämlich absolutes Alkoholverbot! Speisekarten sind auf Farsi bzw. auf Englisch verfasst und mitunter auch bebildert.Das Essen war die ganze Reise durchweg sehr schmackhaft und es ist auch für deutsche Mägen ohne Nebenwirkungen genießbar, genauso wie Eis und Trinkwasser aus der Leitung.

 

Wie organisiert man eine Reise in den Iran?

Neben all den netten Gruppenreisen der Reiseveranstalter Studiosus, Gebeco etc., die mittlerweile aufgrund der knappen Hotelkapazitäten an ihre Grenzen stoßen, bleibt nur die Buchung über ein iranisches- oder deutsches-Reisebüro. Eine ganz individuelle, alleinige Planung der Iran Reise ist aufgrund fehlender, englischsprachiger Webseiten, eher schwierig. Manch einer glaubt, wenn er direkt vor Ort, bei einer iranischen, englischen- oder sogar deutschsprachigen Agentur, bucht, kann er ein Schnäppchen machen. Weit gefehlt, denn genau das Gegenteil kommt dabei raus. Ich habe es probiert und musste feststellen, dass hier versucht wird, aus Unwissenheit Kapital zu schlagen.

Für eine Nacht im Gästehaus zahlt man anstelle von 60 Euro plötzlich 120 Euro oder mehr.
Eine Kleingruppe 4 deutscher Touristen, die wir vor Ort getroffen haben, machte eine ähnliche Erfahrung und musste mit circa 250 Euro pro Tag und Person tief in den Geldbeutel greifen.

 Was ist uns negativ aufgefallen?

Doch, gab es! Geldumtausch auf der Straße, keine Möglichkeit der Kreditkartenzahlung, Überlandbusse ohne Toiletten und, der insbesondere in Moscheen zur Schau gestellte Nationalstolz scheint die Vorurteile zu bestätigen – leider. Siehe nebenstehendes Bild einer Ausstellung aus Yazd. Zum Nationalstolz der Amerikaner und der Russen fehlt jedoch noch eine Menge.

Manch einer sieht den täglichen Griff zu Kopftuch und die Kleiderordnung wahrscheinlich eher problematisch, aber das ist nur eine Frage der Gewöhnung. Iranische Frauen der jüngeren Generation tragen ihr Tuch sehr modisch. Man sieht sie in Universitäten, als Autofahrerinnen, mit Freundinnen im Pub und sogar als Geschäftsführerinnen in Unternehmen.