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Rundreise durch den Mittleren (wilden) Westen der USA

USA Reise – Anreise

Reisebeitrag von Sebastian Keller

Meine letzte USA-Reise endete in Seattle, die Folgende begann dort. Für diese USA-Reise wählte ich Lufthansa, um von Berlin via Frankfurt nach Seattle zu gelangen. Frankfurt ist ein Flughafen, der durch seine gefühlt unendlichen Anbauten immer mehr in die Breite wächst. Die Wege werden immer länger, nichts ist kompakt. Lufthansa ist in meinen Augen ein gutes Produkt.

Es ist nicht immer der preiswerteste Weg ans Ziel, aber spätestens, wenn bspw. ein Weiterflug ausfällt oder man den selbigen verpasst, weiß man, woran man ist. Dann greift ein Rad ins nächste und alles fängt sich wieder an zu drehen, ohne dass man jemandem die Prozesse erklären muss. Das ist dann noch deutsche Wertarbeit! Auch wenn teurer nicht immer besser sein muss, merkt man es in solchen Situationen, ob man ein gefestigtes Produkt wählte oder bspw. eine neureiche Airline buchte, die ihr Personal von überall her zusammenkaufte und mit sich selbst beschäftigt ist, anstatt die täglichen Abläufe zu beherrschen.

USA Reise – Mietwagen

Nach gut 10 Stunden Flugzeit in der allemal bequemen Economyclass erreichte ich schließlich mein Ziel Seattle. Die Einreise klappte wunderbar, die Mietwagenannahme bei Alamo verlief wie immer sorgenfrei. Natürlich wollen einem die smarten Jungs am Schalter noch Versicherungen empfehlen. Da ich aber das All Inclusive-paket buchte, brauchte ich keinerlei zusätzliche Versicherungen. Und wozu benötigt man eine Versicherung, die den steckengelassenen Schlüssel versichert, um anschließend das Auto zu entriegeln oder einen leeren Tank, weil man vergessen hat, zu tanken. Hier sollte man sich lieber selbst vergewissern, bevor man das Auto verlässt bzw. eine Tour startet. Schließlich macht man das zu Hause ja nicht anders.

Da ich mir Seattle ja erst ein paar Monate zuvor erschloss, startete ich meine diesjährige Reise gleich mit der Fahrt in den Mount Rainier National Park. Im Tal 25°C und grün, oben windig und weiß.

USA Reise – Spokane

Meine Weiterfahrt am nächsten Tag führte mich nach Spokane. Selten habe ich eine so misslungene Stadt gesehen. Hier versuchte sich wohl ein Architekt und scheiterte. Ein Zweckstopp und dann nix wie weiter am folgenden Tag in den Glacier National Park. Von Westen aus kommend, bietet sich Kalispell als nächstgrößerer Ort am Fuße des Glacier National Parks für eine Übernachtung an. Dies macht besonders Sinn, wenn man im Sommer dort ist. Denn zwischen Juni und September ist die Going to the Sun-Road schneefrei und somit passierbar. Ich war einmal mehr in der Vorsaison unterwegs und leider blieb mir diese Straße verwehrt. Aber auch im Mai oder September kann man wunderbare Natur erleben und dann noch einsamer unterwegs sein. Der Vorteil war aber, dass ich mir dadurch einen Bogen an Fahrt ersparte.

USA Reise – Yellowstone National Park

Meine nächste Etappe führte mich zum ältesten Nationalpark der USA, den Yellowstone National Park. Entschleunigen und ein paar Tage Zeit einplanen, denn es gibt massig zu sehen! Für diese Ecke der USA plante ich insgesamt 4 Nächte ein – 3 Nächte vor den Toren des Yellowstone National Parks in West Yellowstone und 1 Nacht in Jackson am Grand Teton National Park gelegen. Der Yellowstone National Park ist ein Geschenk des Himmels! Im Wesentlichen besteht dieser aus 2 Kreisen, die man entlangfahren kann, weshalb man auch 3 Nächte, somit 2 volle Tage, einplanen sollte. Überall sieht man Bisons, Grauwölfe, Geysire, spektakuläre Schluchten und Wasserfälle. Mit etwas Glück sieht man auch Bären. Dies ist immer recht leicht zu erkennen, dass ein Tier unterwegs ist, denn dann stehen die Autos am Straßenrand als wäre man bei der Tour de France. Aber die gegenseitige Rücksichtnahme leidet keinesfalls darunter. Die Fußgänger passen auf, die Autos fahren langsam und alle eint, dass sie ggf. einen Bären auf der Lichtung erspähen.

Ein Highlight des Parks ist zweifelsohne der Geysir Old Faithful, welcher in regelmäßigen Abständen Wasser speit. 

Am nächsten Tag fuhr ich die Runde, die mich großteils am Yellowstone Lake vorbeiführte. Aber natürlich sah ich auch an jenem Tag viele Tiere in freier Wildbahn.

Tags darauf fuhr ich nochmal durch den Yellowstone National Park, aber jetzt, um in den Grand Teton National Park zu gelangen. Beide Parks gehen nahtlos ineinander über. Die beiden Parks unterscheiden sich kaum, aber vorbei am Mount Sheridan und Mount Moran ist es keinesfalls eine Strafe, auch noch den anderen Park zu besichtigen. Zumal ich einmal mehr Glück hatte und zur richtigen Zeit um die Ecke bog und somit einen Wapiti ganz nah zu Gesicht bekam.

Meine Etappe endete in Jackson, einem Wintersportort in Wyoming, der auch außerhalb der Saison sehr urban ist.

USA Reise – Cody

Den Weiten Westen verließ ich nun für mich gen Wilden Westen der USA und fuhr nach Cody. Ein tolles Städtchen mit Cowboy-Flair erwartete mich. Vieles wirkte noch so, als wäre Buffalo Bill erst kurz vor mir davongeritten. Auch meine Hotelwahl fiel mit dem Irma Hotel richtig toll aus! Es ist kein pompöses Haus, eher ein einfaches Hotel, aber alles im Western-Stil mit einem schönen Saloon. So etwas erwartet man hier, da möchte man kein Kettenhotel haben.

USA Reise – Bighorn Canyon

Nach einer Übernachtung in diesem wirklich schönen, rustikalen Hotel fuhr ich weiter. Der Bighorn Canyon rief meinen Namen. Abseits des Massentourismus ist dieser wirklich schön anzusehen mit seinen zahlreichen Rottönen.

USA Reise – Devils Tower Monument

Mein Tagesziel war aber ein weitaus unbekannteres ‘Gebilde‘. In einem Prospekt am Vortag las ich vom Devils Tower Monument. Man fährt meilenweit durch einsame Steppen und dann taucht ein Monolith aus, als hätte jemand einen riesigen Zahn in die Landschaft gesetzt. Ewig weit ab von der nächsten Ortschaft ist es dort sehr ruhig, wenn… ja wenn dort nicht unzählig viele Präriehunde wären. Deren Fiepen ist ein wahrhaft amüsantes Konzert und ein niedlicher Anblick zugleich. Um das Devils Tower Monument kann man auch kurze, einfache Wanderungen unternehmen.

USA Reise – Sturgis

Keine 80 Meilen weiter westlich, in South Dakota gelegen, fuhr ich weiter nach Sturgis. Ein Ort der einmal im Jahr so richtig zum Leben erwacht, zur alljährlichen Sturgis Bike Week. Die Bike Week in Daytona Beach, Florida ist klein dagegen, was im Gegensatz hierzu in Sturgis los sein muss. Der Ort ist auch auf genau diese Klientel zugeschnitten – Pubs, Tattoo-Shops, Harley-Davidson, halt alles was Biker interessiert. Nach einem kurzen Stopp setzte ich meine Fahrt fort und steuerte auf deas weltbekannte Mount Rushmore National Memorial mit den nachgebildeten Präsidentenköpfen von George Washington, Thomas Jefferson, Theodore Roosevelt und Abraham Lincoln zu.

USA Reise – Rapid City

Mein Zielort für die nächsten 2 Nächte war Rapid City. Von hier aus bieten sich zahlreiche Ausflüge an. Eben genanntes Mount Rushmore National Memorial, Black Hills National Forest, Custer State Park oder auch der weniger bekannte Badlands National Park. Dieser liegt ca. 1 Fahrstunde westlich von Rapid City und wirkt wie ein kleiner Bruder des Grand Canyons. Seine wie aus Baiser geformten Kuppen kann man prima entlangwandern oder auch mit dem Auto durchfahren. Wer das Glück auf seiner Seite hat, bekommt auch hier Tiere zu sehen.

USA Reise – Cheyenne

Meine vorletzte Etappe mit dem Mietwagen führte mich nochmal nach Wyoming in das Städtchen Cheyenne. An der Grenze zu Colorado gelegen, ist dies ein ebenso schönes Western-Städtchen wie schon einige zuvor genannte Orte. Hier übernachtete ich noch einmal stilecht im Historic Plains Hotel. Wer auf Jeans und andere Cowboy-Kleidung steht, wird mit Sicherheit im The Wrangler fündig. Jeans und vieles mehr zu kleinen Preisen.

USA Reise – Denver

Meine letzte Station führte mich am nächsten Tag nach Denver. Die Stadt liegt schön am Fuße der Rocky Mountains. Und in den selbigen National Park fuhr ich auch erst einmal. Aber da war ja was… Memorial Day. Gefühlt ganz Colorado wollte auch in den Rocky Mountains National Park fahren und somit schlich ich hinter den zahlreichen Autos, wenn denn überhaupt mal etwas vorwärts ging. In Estes Park angekommen, eigentlich ein prima Ausgangsort für Touren in die Rocky Mountains brach ich mein Unterfangen ab und steuerte spontan auf Colorado Springs zu. Die Stadt konnte ich nicht wirklich einordnen, aber der Tag war noch lang. Aber die Academy der U.S. Airforce klang viel versprechend und einen Klang sollte ich auch schon bald in meinen Ohren haben. Denn am Memorial Day fliegt die U.S. Air Force eine kostenfreie Flugshow über den Köpfen ihrer Bürger. Ich wunderte mich schon, warum quasi überall am Highway Autos hielten und hörte dieses Brummen über mir. Somit ließ auch ich mein Auto wo stehen und genoss diese kostenfreie Aufführung der U.S. Air Force über mir, ein unverhofftes Event an diesem Tag!

Und einmal in Colorado Springs suchte ich auch noch den Garden of the Gods auf, ein kleiner, unscheinbarer State Park, den man mit dem Auto durchfahren kann.

Mein vorläufiges Endziel hieß wie gesagt Denver. Diese Metropole in Colorado wird auf Grund ihrer Höhenlage von 1610 Metern über dem Meeresspiegel auch ‘Mile High City‘ genannt. Aber zuvor gab ich meinen Mietwagen noch am Flughafen von Denver ab und fuhr per Taxi zurück in die Stadt. Denver ist eine moderne Stadt. Egal wo man sich befindet, die Rocky Mountains sieht man immer! Kostenfreie Citybusse fahren die 17th Street entlang, die Haupteinkaufsstraße von Denver. Sonst lässt sich die Stadt aber auch prima zu Fuß erkunden und ist auf Grund ihres simplen, rechteckigen Straßenrasters auch sehr orientierungsfreudig gestaltet. Einen ganzen Tag sollte man allein für Denver einplanen.

USA Reise – Chicago

Meine tatsächlich letzte Etappe setzte ich per Zug fort. Ich stieg abends gg. 19:00 Uhr in den California Zephyr und fuhr über Nacht nach Chicago. Für die Fahrt wählte ich ein Roomette, ein Liegewagen, wo sich die Sitze bequem zum Bett umfunktieren lassen. Vollpension ist ab dieser Kategorie im Preis inkludiert. Und während man sich versieht und vom Essen zurückkommt, hat das Bahnpersonal mein Bett hergerichtet – feine Sache! Ich genoss noch ein wenig die vorbeiziehende Landschaft und legte mich irgendwann schlafen. Ein sanftes Ruckeln begleitete mich, was ich aber nicht als störend empfand. Am nächsten Morgen wachte ich irgendwo in Nebraska auf. Riesige Weizenfelder zogen an mir vorbei. Hier konnte ich gut die zahlreichen zuvor gewonnenen Eindrücke Revue passieren lassen. Kurz vor 15:00 Uhr erreichte ich am Folgetag schließlich Chicago. Die Metropole am Lake Michigan hat mich sofort fasziniert. Windy City wie die Einheimischen die Stadt auch nennen, besticht durch einen Mix aus Moderne und junger Geschichte als auch durch seine malerische Lage am Lake Michigan.

Für die letzten 2 Nächte hatte ich mir zuvor das Essex Hotel, ein gutes Mittelklassehotel, gegenüber vom Grant Park gebucht. Die Lage ist gut und somit war vieles fußläufig zu erreichen. Die bekannte Cloud Gate als auch die Buckingham Fountain waren nur wenige hundert Meter entfernt. Meinen Tag ließ ich mit einem kurzten Spaziergang rund um den Grant Park ausklingen.

Für den nächsten Tag hatte ich mir einiges vorgenommen. Durch den Grant Park, vorbei an eben erwähnter Cloud Gate und Buckingham Fountain wollte ich neben letzten Souvenirs zu shoppen natürlich auch noch ein wenig von dieser tollen Stadt sehen. 

Entlang des Lake Michigans lief ich über den Chicago River zum Navy Pier, einem Pier mit Fahrgeschäften und einigen Shops. Hier genoss ich erst einmal Ruhe und Aussicht. Mein eigentliches Ziel war aber der berühmte Hancock Tower mit seiner Aussichtsplattform. Von hieraus oberhalb der Dächer versprach ich mir eine grandiose Aussicht, zumal der Himmel wolkenfrei war. Und ich sollte Recht behalten! Stadtstrand, Wolkenkratzer und das Wissen, eine moderne Metropole zu Füßen liegen zu haben. Neben der erwähnten Aussichtsplattform kann man aber noch eine weitere Aussicht genießen, nämlich die des TILT! Dies ist ein Aussichtsdeck, welches sich nach vorne neigt und man das Gefühl vermittelt bekommt, auch noch das zu sehen, was tatsächlich unter einem ist. Ein kleiner Adrenalinkick eben.

Wieder im Besitz festen Bodens unter den Füßen schlenderte ich noch ein wenig durch das abendliche Chicago. Die Essenspreise sind wie in vielen Metropolen der USA trotz des mittlerweile schwachen Umrechnungskurses angemessen. Ein normales Essen in einem unabhängigen Restaurant mit typisch amerikanischer Küche (Burger mit Pommes Frittes, Sandwich, Spare Ribs etc.) kann man ab ca. 15,00 USD genießen. Samt Getränk ist man bei rund 20,00 USD zzgl. Steuern. Das entspricht letztendlich ca. 20,00 EUR, so wie man es in etwa auch in zentraler Lage unserer Metropolen bezahlen würde. Nach dieser Pause für meine nun doch gut genutzten Füße ging ich zurück zum Hotel. Schließlich hatte ich ja noch am nächsten Tag ein paar Stunden bis zu meinem Rückflug, die ich nutzen wollte.

Ich beschloss am letzten Tag u.a. noch das Chicago Sports Museum aufzusuchen, für einen Sportfan ein Muss! Mein Gepäck gab ich zuvor an der Hotelrezeption ab, was eigentlich nirgendwo ein Problem darstellt, wenn man bis 11:00 Uhr auschecken muss, der Flug aber erst im Laufe des Tages startet. Für den Nachmittag bestellte ich mir an der Hotelrezeption einen Shuttletransfer, der mich zum größeren der beiden Flughäfen der Stadt, nämlich O’Hare, bringen sollte. Alles klappte wie gewohnt auch hier einwandfrei. 2 volle Tage sollte man aber nach Möglichkeit schon für Chicago einplanen. Mein Rückflug mit Swiss brachte mich von Chicago via Zürich nach Berlin. Und wann immer es geht, würde ich diese Airline auf Grund des kompakteren Flughafens in Zürich wählen. Der Flughafen in Zürich wirkt wie aus einem Guss errichtet und nicht immer wieder erweitert wie der Flughafen in Frankfurt. Auch ist das Produkt der Swiss bereits in der Economyclass vorzeigbar. Nach bereits gut 8 Stunden Flugzeit erreichte ich Zürich und mit nur 1 Stunde Übergangszeit hatte ich wirklich gut Zeit, meinen Weiterflug zu erreichen. Einmal mehr endete eine erlebnisreiche Reise durch die USA. Und nach nun mehr 6 Reisen zu verschiedenen Zielen innerhalb der USA gibt es auch für mich noch viel zu entdecken. Bis zum nächsten Mal USA!

Euer Sebastian Keller